Steter Tropfen höhlt den Stein,
auch in den Härtesten dringt er irgendwann ein.
Doch zuerst läuft er außen herab
und wäscht Verschmutzungen ab.
Er ist so zart und hat dennoch eine solche Kraft,
die eines Tages eine kleine Vertiefung schafft.
Der stete Tropfen gibt nicht auf,
nimmt die notwendige Ausdauer in Kauf.
Viel Zeit hat er, um nachzudenken,
und das Ziel, sich selbst zu beschenken.
Unbedingt möchte er den Durchbruch schaffen,
das hilft ihm, sich immer wieder aufzuraffen.
Wohin er will, weiß er genau,
ins schöne Meer so herrlich blau.
Der Weg dahin, er ist sehr weit
und brauchte eine lange Anlaufzeit.
Mit Gleichgesinnten er sich zusammentut,
das tut ihm gut und macht ihm Mut.
Nun fließt er mit vielen steten Tropfen immer weiter,
das stimmt ihn mehr als heiter.
Gemeinsam so dahin zu rinnen,
ist einfach besser und hilft beim sich Besinnen.
Immer mächtiger wird der Fluss,
das ist wahrlich ein Genuss.
Das Meer, das Meer, es ist voraus,
wie wundervoll sieht es doch aus.
Leuchtend hell die Sonne vom Himmel lacht,
auf der gesamten Reise hat sie über den steten Tropfen gewacht.
In ihrer Wärme löst er sich nun auf
und steigt verwandelt in den Himmel hinauf.
© Charlotte Deppisch